Griechenland

Briefe der Hoffnung

Im griechischen Flüchtlingslager Kara Tepe schrieben Mädchen aus Afghanistan Briefe an ihre Freundinnen und träumten darin von ihrer Zukunft – ganz normal, so wie viele Kinder anderswo. Aber hier ist es alles andere als selbstverständlich.

Asfane beim Schreiben ihres Briefes.

Hoffnungsvoll, positiv und mit ein bisschen Sehnsucht schreibt Asfane ihrer besten Freundin, die noch in ihrer alten Heimat wohnt. Der Brief und das dazu passende Bild kamen durch eine Aufgabe im Griechischunterricht zustande. Die Mädchen, allesamt aus Afghanistan und zwischen zehn und zwölf Jahren alt, sollten beschreiben, was sie später einmal werden wollen und warum. Die Mädchen, unter ihnen auch Asfane, wollten ihre Träume mit anderen teilen. Das SOS-Kinderdorf-Team kam auf die Idee, ihre Wünsche und Vorstellungen als Briefe an Freundinnen und Freunde zu schicken, die noch in ihrem Heimatland leben. Während lebhafter Diskussionen malten die Mädchen sich nicht nur ihre Zukunft in den buntesten Farben aus, sie entschlossen sich auch, ihre Briefe durch Skizzen und Bilder zu ergänzen – so kam auch die Astronautin zu Papier. Nachhilfe- und Sprachunterricht waren Teil des Programms von SOS-Kinderdorf Griechenland für Kinder im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos. Das Ziel war es, die geflüchteten Kinder und Jugendlichen beim Übertritt in die regulären Schulklassen sowie beim Lernen zu unterstützen. Etwa 130 Sechs- bis Siebzehnjährige, die in Kara Tepe lebten, nahmen an diesem Unterricht teil.

Das Flüchtlingscamp Kara Tepe ist mittlerweile geschlossen. Die ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen wurden in andere Lager oder auf das griechische Festland verlegt. Die SOS-Mitarbeitenden bereiteten betroffene Begünstigte auf diese Veränderung vor und verteilten Pakete mit Schultaschen, Stiften, Schuhen und Masken. Ausserdem steht SOS-Kinderdorf Griechenland weiter in Kontakt mit ehemaligen Begünstigten und setzt sein Programm unter anderem in Athen, Saloniki, Kreta, Ioannina und Umgebung fort. Dieses unterstützt Kinder und ihre Familien mithilfe von psychologischer Betreuung, Lernhilfen für den Eintritt in die Schule, Integration in das gesellschaftliche Leben, Freizeitangeboten sowie Beratung bei der Jobsuche und behördlichen Anliegen.

«Hallo Reihane, wie geht es dir? Mir sehr gut. Ich bin in Griechenland und wohne mit meiner Familie in Kara Tepe. Ich gehe in das Bildungszentrum von SOS-Kinderdorf, um mein Englisch zu verbessern. Meine Lieblingsfächer sind Mathe und Physik. Ich strenge mich richtig an, weil ich nach der Schule Astronautin werden will. Das All ist so toll. Und du? Was möchtest du mal werden? Hab dich lieb!» 

Asfanes Brief an ihre beste Freundin Reihane; Bild rechts: Die fertige Zeichnung ihres Wunsches für die Zukunft.

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