Ihre Frage, unsere Antwort

WARUM ERHALTE ICH SO VIELE SPENDENBRIEFE?

Je nach Jahreszeit und Lage vergeht kaum eine Woche, in der Herr und Frau Schweizer keine Post von Hilfswerken erhalten. Melanie Burzlaff, Managerin Spendenprozesse bei SOS-Kinderdorf Schweiz, erläutert die Hintergründe.

Warum verschicken Hilfswerke eigentlich noch Post und kommunizieren nicht vollständig digital?
Unser oberstes Ziel ist es, möglichst effizient Mittel für unsere Programme zugunsten von Kindern in Not zu generieren. Der Postversand ist traditionell nicht nur ein einfacher, sondern auch ein effizienter Weg, um Menschen zu erreichen. Gedruckte Produkte erwecken mehr Aufmerksamkeit als digitale, die in der Online-Nachrichtenflut schnell untergehen. Ausserdem verursacht der Postversand zwar anfangs mehr Kosten, im Ergebnis jedoch sind auf diesem Weg auch die Spendeneinnahmen wesentlich höher. Zudem profitieren Hilfswerke bei der Post und Werbeagenturen oft von Sonderkonditionen, die den finanziellen Aufwand geringer halten, als es auf den ersten Blick scheint. Würden wir die Kommunikation vollständig ins Digitale verlagern, hätte dies zwei Folgen: Erstens würden wir zu vielen Spendenden, die sich online nicht wohlfühlen, den Kontakt verlieren. Zweitens gingen unsere Spendeneinnahmen, die wir für unsere Projekte weltweit einsetzen, massiv zurück. Es ist uns jedoch wichtig, mit den Menschen auf dem Weg zu kommunizieren, den sie bevorzugen. An der Digitalisierung unserer Inhalte arbeiten wir laufend.

Wie kommt ein Hilfswerk an die Adressen?
Neben den vorhandenen Daten von treuen Spendenden tragen Besucher bei Interesse ihre Adresse und weitere Informationen auf unserer Website ein. Weitere Möglichkeiten bieten Wettbewerbe oder der Kauf von Adressen bei Adresshändlern, deren Pool zum Beispiel durch Marketingaktionen Dritter entstanden ist. Rechtlich nicht erlaubt ist selbstverständlich der Austausch von Adressen zwischen verschiedenen Hilfswerken.

Wie entscheidet SOS-Kinderdorf, wer einen Spendenbrief erhält?
Bei Menschen, die uns in der jüngeren Vergangenheit unterstützt oder Interesse an unserer Arbeit gezeigt haben, gehen wir davon aus, dass sie an weiteren Informationen über unsere Organisation und Unterstützungsmöglichkeiten interessiert sind. Daher erhält jede und jeder Spendende, die oder der keinen gegenteiligen Wunsch äussert, unseren regulären Postsendungen. Wer uns jedoch explizit mitteilt, keine Post mehr erhalten zu wollen, wird selbstverständlich vom Verteiler entfernt.

«Meine Schulzeit habe ich als sehr schöne Zeit in Erinnerung. In unterschiedlichen Kursen konnten wir bereits als kleine Kinder verschiedene Hobbys ausprobieren und hatten uneingeschränkten Zugang zu Bildung. Diese Möglichkeit wünsche ich mir für alle Kinder dieser Welt, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion. Vor zwei Jahren habe ich mich daher entschieden, mein Know-how in einer Non-Profit-Organisation einzusetzen. Prozesse zu optimieren und vor allem die Spenden bestmöglich einzusetzen, liegen mir dabei besonders am Herzen. Auf diesem Weg versuche ich, meinen Teil dazu beizutragen, Kinder und deren Familien weltweit im Rahmen unserer Projekte zu unterstützen.»
 Melanie Burzlaff, Managerin Spendenprozesse