Unser Fokusland: Nepal

Bildung braucht Kontinuität

Im nepalesischen Bharatpur können sich Familien in den ärmeren Stadtteilen schon in «normalen» Zeiten kaum den Schulbesuch ihrer Kinder leisten. Covid-19 hat dies noch verschärft. Mit einem neuen Projekt unterstützt SOS-Kinderdorf diese Familien, um deren Kindern die dringend nötige Bildung zu ermöglichen.

Bharatpur, mit mehr als 280 000 Einwohner:innen die fünftgrösste Stadt Nepals, ist ein wirtschaftliches Zentrum des Landes. Viele Familien aus ärmeren Teilen der Stadt merken davon jedoch nichts. Weite Schulwege, fehlendes Bewusstsein für die Bedeutung von Bildung und nicht genug Geld für Schulgebühren und -material haben zur Folge, dass viele Kinder den Schulbesuch frühzeitig abbrechen. Hinzu kommt die schlechte Ausstattung vieler Schulen. Neben mangelhaften sanitären Anlagen machte sich während der Corona- Pandemie vor allem folgendes Problem bemerkbar: Fehlende technische Voraussetzungen bedeuteten konkret, dass kein Fernunterricht angeboten werden konnte. SOS-Kinderdorf hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, an diesen strukturellen Problemen etwas zu ändern und den Kindern aus den ärmeren Teilen Bharatpurs einen vollwertigen Bildungsweg zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und sechs beteiligten Schulen wurden geeignete Massnahmen evaluiert, um allen Kindern im Programmgebiet einen gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Bildung zu verschaffen. «Die Massnahmen bauen auf drei Säulen auf», erklärt Erika Dittli, Leiterin Programme bei SOS-Kinderdorf Schweiz. «Wir unterstützen armutsbetroffene Familien mit Schulmaterial und Verpflegung für die Kinder, sensibilisieren Eltern und Bezugspersonen für den Wert von Bildung und richten Intensivkurse ein, um entstandene Bildungslücken wieder zu schliessen.»

Weiter unterstützt SOS-Kinderdorf die Gesundheit der Kinder, indem beispielsweise sanitäre Anlagen gebaut oder renoviert werden. Zudem werden Lehrpersonen dazu ausgebildet, Kinder mit psychosozialen Problemen zu unterstützen, sie zu fördern und zum Lernen zu motivieren. Neu soll auch Informatikunterricht angeboten werden. «Es gilt, aus vergangenen Fehlern zu lernen», so Dittli. «Schulen müssen besser für Krisen gerüstet sein, etwa durch die Einrichtung der notwendigen technischen Infrastruktur. Es darf sich nicht wiederholen, dass monatelang die Bildung von fast einer ganzen Generation brachliegt.» Darüber hinaus gilt es natürlich, den Familien durch einkommensfördernde Massnahmen eine Existenzgrundlage zu schaffen, um den Kindern einen dauerhaften Bildungsweg zu ermöglichen. Die Ziele haben Erika Dittli und das Programmteam klar definiert: «Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die an einer Schule eingeschrieben sind, soll von 60 auf 90 Prozent steigen.» Ausserdem sollen weniger Kinder die Schule abbrechen, mehr Kinder ihre Lernziele erreichen und der Zugang zu Informatikunterricht
erleichtert werden. Zumindest der Grundstein für bessere Bildung ist damit gelegt.

Schule ist wichtig für das Wohlergehen