Ruanda

Constantin kann wieder           lächeln

Der dreijährige Constantin ist ein echtes Energiebündel, das mit der Sonne um die Wette strahlt. Das war nicht immer so. Als er, gerade achtzehn Monate alt, ins SOS-Kinderdorf Kayonza in Ruanda kam, war er völlig entkräftet.

Yvonne, eine der SOS-Mütter im SOS-Kinderdorf Kayonza in Ruanda, machte sich grosse Sorgen, als sie 2020 den achtzehn Monate alten Constantin in ihrer SOS-Familie aufnahm. Er litt unter so starker Unterernährung, dass er kaum in der Lage war, sich selbstständig aufzurichten. Seine Mutter konnte sich wegen einer schlimmer werdenden psychischen Erkrankung nicht um ihn kümmern, liess ihn zu oft allein und vernachlässigte seine Ernährung. Heute ist dieser Zustand zum Glück kaum noch vorstellbar. Constantin ist immer in Bewegung, es ist ein echtes Kunststück, ihn mal zum Stillsitzen zu überreden. Schlag zwölf kommt er mittags in das Haus seiner SOS-Familie gerannt, wenn es Zeit für das gemeinsame Mittagessen ist. Mit einem Satz hüpft er auf den Schoss von Yvonne, stösst dabei einen Stuhl um und schaut fröhlich von einem seiner SOS-Geschwister zum anderen. Yvonne hilft Constantin beim Mittagessen, für das sie ein Gericht aus Kartoffeln, Möhren und Rindfleisch gekocht hat. Seit seiner Ankunft hat sich Yvonne sorgsam um sein Essen und seine Pflege gekümmert und ihm so geholfen, vorsichtig wieder zu Kräften zu kommen. «Ich gab ihm nahrhaftes Essen und schon bald begann er, zu gehen und später zu laufen. Jetzt ist er sehr widerstandsfähig. Constantin rennt herum und spielt gerne mit anderen, ganz seinem Alter entsprechend – zum Glück», berichtet Yvonne, die seit über zehn Jahren SOS-Mutter ist. Constantin strahlt wie die Sonne, als er zwischen seiner SOS-Mutter und seiner älteren Schwester am Esstisch sitzt. Er ist der jüngste der Geschwister und geniesst die Rolle als kleiner Bruder. «Ich mag meine Mama, weil sie immer für mich da ist, mir manchmal Kekse und Süssigkeiten gibt und ganz besonders, wenn sie mir eine Geschichte vorliest», erzählt Constantin, als wir ihn nach Yvonne fragen.

Nach dem Abendessen holt Yvonne Stifte und Papier und bringt Constantin geduldig bei, die Zahlen 1 bis 10 auf ein weisses Blatt zu schreiben. Constantin ist seit Kurzem im Kindergarten, aber er liebt es bereits, zu zeichnen und zu schreiben. Vor allem, wenn es mit Yvonne ist. Die beiden sind fast unzertrennlich. «Er will immer, dass ich ihn in den Kindergarten bringe, sonst ist er nicht glücklich», erklärt uns Yvonne – just in dem Moment, bevor sie Constantin nach dem Mittagessen traditionell in den Kindergarten bringt.


Bilder: Seine SOS-Mama Yvonne lässt sich von Constantins Lächeln nur zu gerne anstecken. © Anne Kidmose

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