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Endlich wieder ein Zuhause

Elternlos, chancenlos, hoffnungslos: Kinder, die in SOS-Kinderdörfern aufgenommen werden, haben oft Schlimmes durchgemacht. Was ein sicheres Zuhause mit liebevoller Betreuung ausmachen kann, beweist die Geschichte von Caroline.

Im SOS-Kinderdorf in Quthing wachsen Kinder geschützt und geliebt auf.

Derzeit werden im SOS-Kinderdorf in Quthing im südafrikanischen Lesotho 92 Kinder und 37 junge Erwachsene betreut. Sie alle teilen traumatische, traurige Erlebnisse, die zu ihrer Aufnahme im Dorf geführt haben. Die SOS-Mütter erzählen, dass viele der Kinder von ihren Eltern verlassen wurden, weil sie kein Einkommen haben oder Arbeit im Ausland suchen müssen. Für die Kinder ist es schwierig zu verarbeiten, dass sie von Papa und Mama nichts hören, obwohl der Kontakt seitens SOS-Kinderdorf nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht ist. Dieses bewusste Verlassensein zu akzeptieren, erfordert viel Zuneigung, Aufmerksamkeit und Verständnis durch die neue Familie im SOS-Kinderdorf. In einem sind sich die SOS-Mütter einig: Die Kinder und Jugendlichen müssen wissen, dass sie jederzeit über alles sprechen können und dürfen, es gibt keine Tabus. Dieses Vertrauen und diese Sicherheit sind die Grundvoraussetzungen für eine gesunde Entwicklung.

Das durfte auch hat die zwanzigjährige Caroline erleben, die einen Teil ihrer Kindheit und ihre gesamte Jugend in Quthing verbracht hat. Wir treffen die junge, selbstbewusste Frau bei einem ihrer regelmässigen Besuche in ihrem alten, «zweiten» Zuhause. Mit zehn Jahren wurde sie im SOS-Kinderdorf Quthing aufgenommen. Mit dieser Zeit verbindet Caroline sehr glückliche Erinnerungen: «Ich bin dort mit sechs Brüdern und drei Schwestern aufgewachsen.» Ende letzten Jahres feierte Caroline den erfolgreichen Abschluss an der Mittelschule in der Hauptstadt Maseru. Danach kehrte sie zu ihrer SOS-Mama und den Geschwistern im SOS-Kinderdorf zurück, um mit ihnen zu feiern und dort ein paar Wochen Ferien zu verbringen. Die Beziehung zu ihrer SOS Familie ist so stark wie eh und je und wurde auch durch die ungewohnte Distanz nicht beeinträchtigt. «Mir fehlt die Zeit, als wir jeden Tag zusammen verbringen konnten, sehr. Umso glücklicher macht es mich, wenn wir uns wiedersehen und dass ich überhaupt so eine tolle Familie in Quthing gefunden habe.» Carolines Traum ist es, mit 25 vollends auf eigenen Beinen zu stehen. Den Weg dorthin hat sie sich bereits selbst abgesteckt: ein Informatikstudium. Denn Caroline möchte den technologischen Fortschritt in ihrem Heimatland unmittelbar begleiten. Studieren würde sie am liebsten in Botswana, weil sie dort noch nie war und bisher viel Gutes über das Land gehört hat. «Ich bin SOS-Kinderdorf sehr dankbar. Ich habe dort eine liebende Familie und Freundschaften für die Ewigkeit gefunden.»

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